Der frühe Morgen in Menghai vor dem Hotel aus dem 9. Stock. Ein Straßenkehrer kehrt gegen die Richtung.
Angekommen im Dorf Zhanglang nahe Bada in den Bergen. Das Dorf liegt etwas auf einer Höhe von 1700 m.
Hier leben die Menschen vom Bulang - Volk. Es ist ein Bergvolk mit einer harmonieorientierten Sozialstruktur, großer Freundlichkeit und einer sehr geringen Scheidungsrate. Sie nennen sich auch die Vorfahren der Teekultur. Pu Erh - Tee ist ein wichtiges Element in ihrem Alltag und in ihrem Erwerbsleben.
Wir werden von einem mit Yu befreundeten Teebauern abgeholt. Mit ihm kommen seine beiden kleinen Mädchen. Sie haben sich schick gemacht und tragen die farbenfrohe Tracht der Bulang - Menschen.
Unser Teebauer erzählt, das die Bulang ein sehr fröhliches Volk sind. Tanz und Musik nehmen einen großen Raum in ihrem festlichen Leben ein.
Diese Puppen stehen im Bulang - Museum. Die linke Tracht trägt man bis 50 Jahre. Dann wechselt man ins Schwarz und Lila.
Erstaunlich ist, dass die Schaufensterpuppen westlicher Herkunft sind und blaue Augen haben.
Einige Musikinstrumente der Bulang. Das Fell der Trommel ist mit dem Fell eines Raubtiers der Region bespannt.
Das Sonnenwendfest. Ein Tor wird geschmückt, man erkennt Geldscheine. Wenn man durch das Tor tritt werden die Sorgen und Probleme des Vergangenen verschwinden.
Ein Vergleich: links die Schrift der Bulang - Menschen, rechts die chinesische Schrift.
Wir sind schon fast nicht mehr in China. Die Grenze zu Myanmar und Vietnam ist sehr nahe. Das bemerkt man gerade hier in den Bergen bei den Bulang.
Die Keramik erinnert an die Dai - Keramik, und ein wenig an Keramik aus Korea, was den Glasurgebrauch und die Stempel angeht.
Der riesige Nachbau eines Viersaiters. Die Saiten klingen tatsächlich, auch wenn das Objekt nicht gestimmt ist. Ich fordere es zum Sprechen auf.
Dieser rituelle Knoten befindet sich direkt hinter dem Haus des Teebauern, bei dem wir zu Gast sind. Der Knoten bietet allen Dorfbewohnern Schutz und gibt ihnen Kraft.
Das Vorratshaus und rechts an der Seite ein Sarg, ein kleiner Sarg, denn die Bulang sind ein eher klein gewachsenes Volk.
Wir nehmen im Wohn - und Schlafraum des Teebauern ein köstliches ländliches Mahl zu uns. Es ist recht düster, Fenster gibt es keine, der Wohnraum ist direkt unter dem Dachgiebel.
Ein Blick über die Dächer von Zhanglang.
Jiri Melzer diskutiert mit unseren Freunden über die Qualität des 2017er Gushu von Zhanglang. Es ist ein sehr guter Mao Cha. Es ist ein sehr teuerer Mao Cha in diesem Jahr.
Unser Teebauer mit seinen beiden kleinen Töchtern, die uns den ganzen Tag seit unserer Ankunft begleiten.
Beide Mädchen freuen sich über die kleinen Geschenke, die wir für sie mitgebracht haben.
Ein großer alter Baum. Man versammelt sich hier wenn es Probleme im Dorf gibt, wenn ein Schwein fortgelaufen ist, wenn das Auto kaputt ist, wenn es Probleme mit Wetter und Tee gibt. Der Baum hilft, er hat immer geholfen.
Die Bulang - Menschen folgen dem Hinayana Buddhismus und einer Art nativer Naturreligion. Wir steigen gemeinsam auf den Berg und besuchen das regionale buddhistische Kloster.
Der Vorraum vor dem Tempel. Ein riesiger Gong.
Ein Raum steht offen. Niemand ist da. Ich fotographiere.
Wir alle lassen uns in einer kleinen Zeremonie von dem wichtigsten Priester der Region Menghai den Segen geben. Er spricht die Formeln sutrenartig mit leiser aber doch starker Stimme. Dann bindet er jedem ein Kraftband um das Handgelenk, den Frauen um das linke Handgelenk, den Männern bindet er das Band um das rechte Handgelenkt. Menglin stellt kurz die Einzelnen vor und ihre Nationalität. Die Schweizer erhalten ein gelbes Band, wir Deutsche ein goldenes, unser spanischer Freund ein lilafarbenes. Ob dieser nationale Aspekt wirklich so stimmt, ich bin mir nicht sicher. Es ist nur beobachtet.
Der Garten oben im Klosterbereich.
Der Teich mit Wasserlilien.
Der Blick ins Tal.
In Zhanglang, vereinzelte Frauen bei der Sortierung von Mao Cha. Es sind deutlich weniger Menschen heute bei der Arbeit, und weniger als in Lao Banzhang. Möglicherweise weil Sonntag ist?
Kleine terassenförmig angelegte Taidi - Plantagen. Hier wächst stecklingsgezogener Tee.
Alte, geköpfte Teebüsche. Die Pflanzen haben einen recht dicken Stamm und eine geringe Höhe.
Eine Lichtung mit alten hochstämmigen Teebäumen, Gushu.
von rechts: Yu, der Teebauer aus Zhanglang und sein Pflücker am Gushu Dan Cong dem Singlebushbaum des Teebauern, Erntemenge: 10 kg pro Jahr.
Two leaves and a bud vom Gushu, Ernte 2017. Ein perfekt geformtes First Flush Blatt.
Die Pflückerin im Gushubaum.
Eine Lichtung mit alten Teebäumen, Gushu, und jüngeren Teebäumen. Hier kann ein Blend zwischen Gushu und jungen Bäumen geerntet und produziert werden.
Weil das Abendessen gestern so gut war, und das Restaurant das absolute Lieblingsrestaurant von Yu ist, kehren wir heute wieder hier ein. Die Speisen ähneln denen von gestern und sind von exklusiver Frische und Schärfe.
Tea - Tasting in der Nacht:
Bing Dao Mao Cha 2017:
Der Duft und Geschmack von Kandis, herrlich süß und sanft. Dann schleicht sich im 2. und 3 Aufguss eine leichte Herbe Fremdheit in den Tee. Der Tee ist nicht gut gekocht. Die Fehler sieht man oben den drei exemplarischen Blättern:
das Blatt ist o.k., das mittlere Blatt hat zu wenig Sauerstoff bekommen, das rechte Blatt ist zu wenig gedämpft worden. So wird dieser Tee trotz der anfänglichen Süße unharmonisch. Bing Dao wird in diesem Jahr zu astronomisch hohen Summen gehandelt. Ich nenne die Preise einfach nicht. Es ist in Deutschland einfach nicht vorstellbar, wieviel Geld man für diese Tees hier ausgibt.
Cha Wang Shu 2017:
Der Tee stammt aus Yiwu, er ist sanft, elegant und kühl. Menglin Chou sagt: stelle dir eine Weide im leichten Wind bei Landregen vor, wie die Zweige sich tänzerisch bewegen, so ist dieser Tee. Das Blatt ist fast perfekt gearbeitet.
Lao Banzhang Mao Cha 2017 ausgewählte alte Bäume:
Austernduft, Süße, breite Struktur, Würze und Kraft, im zweiten Aufguss schleichen sich frische Zitronen- und Pampelmusennoten hinein. Ein großer Tee 2017. Man wird ihn vielleicht kaufen können, vielleicht.