Wir reisen am frühen Morgen von Taojuan aus nach Hschichu. Die Stadt im Nordwesten von Taiwan wird frischer oder neuer Bambus genannt. Den Namen trägt sie seid der Bambusbefestigung, die um 1700 zur Sicherheit der Stadt angelegt wurde. Es ist warm und hier in Hschinchu sehr windig, ein weiteres Charakteristikum der Stadt die knapp 500.000 Einwohner heute hat.
Das Taxi läßt uns an einer vielbefahrenen Straße aussteigen. Der Fahrer zeigt auf die andere Straßenseite. Straßennamen sehen wir keinen. Wir steigen aus und suchen nach der Hausnummer, suchen einen Laden, ein Töpferatelier, oder ähnliches. Nichts. Ein Wohnhaus. Aber anscheinend sind wir richtig. Eine Frau mit zusammengebundenem Haar fragt: Xie? Wir nickten. Sie begleitet uns ins Haus, in den dritten Stock.
Dort öffnet uns der Töpfermeister Xie, der uns auf Empfehlung von Kuei Wei schon lächelnd erwartet.
Xie Zhi-Ming hat eine kleine Auswahl seines Schaffens auf dem Tisch im Wohnraum vorbereitet.
Hier größere Trinkbecher, Hoinomis.
Es klingelt. Ein Freund von Herrn Xie kommt hinzu. Er spricht ein wenig besser Englisch und scheint geschickt in der Verhandlung mit Preisen zu sein. Es beginn mittels Übersetzungsapp ein munteres und heiteres Plaudern und Feilschen.
Unikat: Vase
Unikat Vase 2.
Unikat Vase 3.
Weiter Schalen, von denen wir einige kaufen werden. Diese Schalen sind gedreht und günstiger. Später zeigt uns Xie Zhi-Ming seine handgeklopften und aufgesetzten Schalen, die allerdings deutlich teurer sind.
Xie Zhi-Ming gräbt selbst seinen Ton in den Nantou Bergen. Anderen Ton kauft er hinzu. Oft setzt er Unikate aus mehreren Tonschichten zusammen.
Er erzählt uns von verschiedenen Ausstellungen in den Niederlanden und in Belgien. Jetzt im Frühjahr schickt er einige seiner Unikate nach Kroatien in eine große Ausstellung. Er ist ähnlich wie Kuei Wei bekannt in der Töpfer- und Kunstszene.
Chawan 1.
Eine große Vase in einem Regal mit Büchern.
Chawan 2.
Der Freund deutet an, das dieser Trinkbecher ein aus drei Tonsorten zusammengesetzes Unikat ist.
Wir testen die drei verschiedenen Schalen. Der Testtee ist, wie bei Kuei Wei ein wirklich guter Oriental Beauty aus der Region von Hschinchu. Hier werden weltberühmte Oriental Beauty Oolongs produziert. Unser Oriental Beauty "Bee´s Dance" stammt auch aus Hschinchu. Es werden durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Schalen deutlich.
Das Regal im Arbeitsatelier von Xie Zhi-Ming.
Die Töpferscheibe und der Arbeitsplatz.
Eine der Kannen, die wir kaufen wollen.
Ein Chawan, der im Halbprofil sein Gesicht zeigt.
Frau Xie hat in der Zwischenzeit ein köstliches Lunch zubereitet. Wir essen am Teetisch. Die Dumblings haben eine reine Gemüsefüllung. Eine Sauce ist dickflüssig dunkel, leicht süßlich. Die andere ist chilirot und noch schärfer als sie aussieht. Es ist eine schöne, leichte und herzliche Stimmung zwischen uns und dem Ehepaar Xie.
Xie Zhing-Ming liebt den Goldfisch als Glücksymbol. Er baut das Goldfischsymbol in seine Unikate klein und dezent ein.
Jiri im vertrauten Umgang mit der Taschenlampe. Er weiß in diesem Fall auch die Lupe sehr schätzen. Die Glasuren von Xie erinnern uns an Landschaftsmalereien. Es sind wirklich kleine Gemälde.
Kurzes Ausspannen in Hschindu bei einem Asahi Silver, meiner Lieblingssorte hier in Taiwan. Die Stadt schwingt in einem ruhigen Rythmus. Schulkinder in Uniformen foppen einander. Es hat mehr den Swing von Kalifornien. Hschinchu gilt als das Silicon Valley von Taiwan.
Und jetzt ist Schluss!
Ein letztes kurzes Essen von der heißen Platte, dann gehts auf den Flieger nach Frankfurt. Dreizehn Komma Fünf Stunden Flug und ein gutes Buch auf dem Schoß, "Gott der Barbaren" von Stephan Thome, großartig. Ich werde ca. 350 Seiten lesen können auf dem Rückflug.