2019/4 Teereise Taiwan: Die Produktion von Oolong in Mingjian
Heute geht’s nach Mingjian zur Produktion von Oolong. Die Fahrt mit dem Bus dauert von Taipeh aus etwa zwei Stunden. Es geht Richtung Süden. Die nächstgrößere Stadt ist Nantou.
Angekommen beim Teebauern in Mingjian. Der Tee ist schon gepflückt, wir kommen gegen eins. Schade, keine Bilder vom Pflückprozeß. Aber so romantisch ist es hier auch nicht in Mingian. Die Blätter, two leaves, a bud und zwei weitere Blätter werden meist mit dem Handernter maschinell geerntet. Für Atong Chen bedeutet das keine Beeinträchtigung des Pflückguts. Würde man nur zwo leaves and a buds benötigen, wie bei der Produktion von Grüntee, wäre das schwieriger. Vorteil, die Blätter sind zu einem optimalen Zeitpunkt gepflückt worden. Die Netzte sind zum Schutz vor der Sonne gespannt.
Die Blätter liegen hier aus zum Sonenwelken und verlieren schon ein wenig an Feuchtigkeit. Der Gehalt an Feuchtigkeit liegt jetzt bei etwa 75 %.
Die Bäuerin wendet vorsichtig die Blätter und geht auf Socken durchs Feld, um das Blattgut zu schonen. Der Wind ist recht stark. Es ist heute sehr warm und schwül.
Der weitere Produktionsprozeß, die zeitliche Abfolge der einzelnen Produktionsschritte hängen sehr stark vom Wetter ab, von Temperatur, Wind, Windrichtung und der Feuchtigkeit der Luft.
Kleine Mittagspause mit landestypischem einfachem aber sehr schmackhaftem Essen.
Das frische Blattgut bei der Sonnenwelkung.
Die Teefelder hinter unserer Teefarm.
Das Sonenwelken wird schon gestoppt. Die Blätter werden zusammengeschüttet, sehr vorsichtig und auf Bambustrays gelegt.
Auch hierbei ist Sorgfalt angebracht. Atong Chen will, daß die Blätter viel Sauerstoff bekommen. Er läßt die Blätter eher dünn und locker auslegen. Das ist ein großer Unterschied zur industriellen Produktion.
Frisches Teeblätter.
Tenglin mit Kai beim Füllen der Bambustrays.
Einer der Teebauern, der uns bei der Produktion zur Seite steht.
Wir machen ein Fotoshooting mit Atong vor unserer Ernte.
Es beginnt das Welken im Inneren der Teefabrik. Wichtig bei der Kontrolle des Welkens ist die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, aber auch der Wind und die Windrichtung. Es ist heute relativ warm, leicht dunstig bei einem mittleren Südwind.
Alle diese Faktoren fließen für Atong Chen bei der Beurteilung der Länge der Welkzeit ein.
Wir haben ein bisschen Zeit. Der Freund des Teebauern baut in der Nähe Ananas an. Wir fahren hin.
Der Bauer ermutigt uns ins Feld zu gehen und eine Ananas zu pflücken. Er zeigt und den Reifegrad über ein Klopfen mit dem Finger auf der Ananas an. Klingt es hohl, ist die Frucht erntereif. Außerdem ist die gelbe Farbe der Außenhaut ein Indikator für Reife.
Diese Ananas habe ich gepflückt, oder besser abgebrochen. Sie ist definitiv reif
Der Tee beim Welken. Vor der Fermention oder Oxidation muss noch einiges an Feuchtigkeit verdunsten. Die Zellwände werden weicher und durchlässig, bleiben aber unversehrt. Die Blätter haben jetzt eine seifig weiche Textur. Sie duften nach Gras. Begonnen hat das Sonnenwelken um 13.00h. Jetzt welken die Tees im Schatten in der Factory.
Um 14.45h wendet Atong Chen die Blätter ein erstes Mal. Sie werden in einem vorsichtigen Schwung komplett gedreht, wie wenn man einen Ball mit Drall wirft.
Text
Auf dem Weg ein Teepflücker.
16.30h, das zweite Wenden. Das Blatt ist ein weniger seifig. Es duftet nach grünem Apfel und frisch gemähtem Gras. Jiri beim Wenden.
Im Garten von der Familie Chen. Hier ist Atong Chen aufgewachsen. Auf diesem Feld haben sie einen Streifen Hongyu gepflanzt, als Abwehrriegel zum Nachbarfeld, das gedüngt wird und nicht biologisch bewirtschaftet wird.
Im Garten von der Familie Chen. Hier ist Atong Chen aufgewachsen. Auf diesem Feld haben sie einen Streifen Hongyu gepflanzt, als Abwehrriegel zum Nachbarfeld, das gedüngt wird und nicht biologisch bewirtschaftet wird.
Atong Cheng zeigt uns stolz seine Felder mit den unterschiedlichsten Kultivaren.Wir finden Wuij und Rou Gui. An anderer Stelle Baixian Shui Xien und Hongyu.
Atong und sein Bruder vor dem Schild, das Taiwan zertifizierten Bio-Anbau zeigt.
Teefelder im Dorf von Atong Chen in Mingjian.
Der Sohn des Bruders referiert über Hongyu, den er gerade verarbeitet. Wir trinken Hongyu aus dem Vorjahr. Der Tee ist dicht, weicht, von samtiger Struktur und zeigt feine Holz-und Limettenoten. Wir freuen uns auf seinen aktuellen Tee.
Die Trays sind sehr dünn mit Tee gefüllt. Die Welkung des neuen Honyu dauert hier über zwei Tage.
Links ein Feld mit Bio-Anbau, rechts Anbau mit Insektizidverwendung.Man sieht, das der Grasstreifen vom Gebrauch der Pestizide verbrannt ist.
Sonnenuntergansstimmung den Feldern vom Dorf von Atong.
Sonnenuntergansstimmung den Feldern vom Dorf von Atong.
19.30h, das dritte Wenden der Blätter. Die Farbe und auch die Habtik der Blätter hat sich verändert. Wir sehen schon violettbraune Schattierungen. Die Blätter werden von den Rändern an trockener.
Menglin beim Wenden der Blätter.
Menglin beim Wenden der Blätter.
Die Blätter in den Etagen der fahrbaren Gestelle brauchen noch etwas mehr Ruhe um Feuchtigkeit zu verlieren.
Und dann wird schön gefegt. Alles sauber Miguel?
Atong Chen erklärt noch einmal seine Idee von der Oolongproduktion. Den heutigen Produzenten fehlt es an Geduld. Sie lassen den Blättern keine Zeit zu welken und Feuchtigkeit zu verlieren. Oft wird auch zu früh am Tag geerntet, so das der Feuchtigkeitsgehalt im Blatt ohnehin noch höher ist. Die ideale Pflückzeit ist zwischen 11 und 12.00h. Unser Blattgut wurde gegen 11.00h gepflückt. Es braucht reichlich Zeit für das Welken, sowohl unter der Sonne, als auch in der Factory. Geduld, das fehlt den meisten Produzenten meint Atong Chen. Er vergleicht den Produktionsvorgang mit dem Backen von Brot. Der Teig muss sehr gut gehen, sonst bekommt man kein gutes und süßes und weiches Brot.
Menglin und der Bauer unserer Teefarm im Spaß miteinander.
Atong hat noch einen Geheimtee für unser Teatasting:
2004 Li Shan Tanbei, ein großer Holzkohletee, von großer Süße und Struktur. Der Tee ist leider nicht zu kaufen.
Die Teeblätter in der letzten Welkphase. Man achte auf die Verfärbungen der Blätter am Rand.
Das Schütteln findet in einer großen Bambusrolle wie eine längliche Waschmaschinentrommel, statt. Es ist der nächste und heute auch der letzte Arbeitsschritt.
Wenn das Teeblatt an der Gabelung einen roten Punkt zeigt und die Blätter eine leicht gelbliche Rückseite bekommen ist die Zeit für das große Schütteln gekommen.
Atong verschließt die Schüttelmaschine.
Über das große Schütteln werden die Zellwände zerstört. Der Duft wird mit der Zeit des Drehens der Trommel immer grasiger. Unser Pflückgut ist sehr gut gewelkt. So ist die Dauer des Schütteln auf 25 Minuten gesetzt.
Atong riecht am den geschüttelten Teeblättern. Der Duft erinnert an frisch geschnittenes Gras und ein wenig an grünen Bananen.
Das Blattgefühl ist seidig und weich. Der Tee ist fertig für die Oxidation über Nacht.
Wir füllen die Bambustrays wieder mit den frisch geschüttelten Blättern. Jetzt ruhen und oxidieren sie bis zum frühen Morgen. Wir werden gegen 8.00h am nächsten Morgen die Fermentation stoppen.
Atong Chen meint, jetzt kann nicht mehr viel passieren. Wir werden sehen morgen früh.
Ein langer Tag auf der Farm. Wir sind alle ganz schön kaputt und brauchen frische Luft und Schlaf. Und ein Bier.
Morgen früh geht es früh wieder los.