2019/9 Teereise Taiwan:Li Jiao, eine große Töpfermeisterin in Taipeh.

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2019/9 Li Jiao, eine große Töpfermeisterin.

Am Vormittag besuchen wir das Papiermuseum in Taipeh. Im 4. Stock erhalten wir eine kurze Einweisung über die Produktion von handgeschöpftem Papier. Hier werden Nadelbaumfasern benutzt. Handgeschöpftes Papier ist extrem langfaserig und locker strukturiert. Maschinell hergestelltes Papier ist kurzfaserig und dichter.

Reißt man ein handgeschöpftes Blatt Papier, fasert es ein wenig aus. Es ist auf einer Seite etwas rauer. Das maschinelle Papier reißt gerade ab und ist glatt.

Materialien für die Herstellug von Paier sind u.a. Bambus, Ananas, Reistroh.

Im Jahr 1624 brachten die Holländer das Papier nach Taiwan und unterrichteten die Kinder in der holländischen Sprache. Mit der japanischen Besatzung kamen die Papiermaschinen nach Taiwan. Heute sind es ca. 170 Papiermaschinenfabriken in Taiwan. Der Sun Moon Lake Distrikt ist ein Schwerpunkt für die Papier-verarbeitung, weil die Wasserqualität dort sehr gut ist.

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Die benutzten Nadelbaumfasern werden eine Nacht lang eingelegt.

Wir arbeiten mit einem mit rotem Fasern versetzen Sud. Sie zieht den Rahmen mit einem feinen Siebgerüst durch den Wasser- Fasersud und schwenkt den Rahmen dreimal unter Wasser.

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Dann wird der Rahmen vorsichtig herausgoben.

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Sie läßt das Wasser abtropfen.

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Und hält den Rahmen schräg, so daß der Rest des Wassers heraus fließen kann.

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Der Rahmen wird umgestülpt und die papierflüssige Masse aus dem Rahmen fällt auf ein trockenes Papier. Ein Blatt wird darüber gelegt und dann wird fest gedrückt mit den Handflächen.

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Das ist das geschöpfte orangfarbene Papier, das noch auf dem Träger klebt.

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Alle probieren es nacheinander.

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Hier der professionelle Papierschöpfprozeß. Es wird Maulbeerbaumrinde benutzt. Die Faser werden lange eingelegt und mit Natron und Ozon versetzt, um den Zersetzungsprozeß zu verkürzen.

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Es ist der Prozeß wie oben. Ein Rahmen wird durch die wässrige Papierrohflüssigkeit gezogen. Die Unterlage des Rahmens ist eine Bambusmatte. Die Rillen kann man später im Papier erkennen.

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Die geschöpfte Papiermasse im Rahmen. 

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Das Papier wird wie ein Wrap gerollt. Der Rand ist grob, eine Seite ist rau. Die andere fein.

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Mittagessen mit Miguel, Jiri und anderen, Nudelsuppe mit Fisch.

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Später in einem Geschäft für Tee und Zubehör, das von einer buddhistischen Vereinigung geführt wird. Hier treffen wir die Töpfermeisterin Li Jiao.

Auf dem Tische sehen wir einige ihrer Schalen und Kannen. Aber auch unser Töpfermaterial ist schon dort vorbereitet.

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Sie arbeitet nach der traditionellen taiwanesischen Methode und mischt Ton und Stein. Die Tonfladen stammen aus Yingge. Die Mischung zwischen Stein und Ton gestaltet sie selbst. Diese Mischung ist oft sehr unterschiedlich.

Der Ton ist der Knochen, die Steine sind das Fleisch, meint Li Jiao. Es kommt also sehr auf das Mischungsverhältiniss, aber auch auf die Qualität des Tons und des Steins an. Li Jiao hat ein Tonlager in Yingge.

Die Glasur ist offenporig und durchlässig sagt Li Jiao. Sie vergleicht die Struktur des Tons mit der eines Schwamms. Der Ton den sie benutzt hat eine festere Struktur.

Dies ist wichtig, wenn man mit den Schalen von Li Jiao Tee oder nur Wasser probiert. Jedes Getränk gewinnt in einer Schale von Li Jiao. An diesem Geheimnis, dem Zusammenwirken von Glasur und Ton und deren Offenheit arbeitet Li Jiao seit Jahren.

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Li Jiao hat einmal einen Wettbewerb mit einem Ixingkannenmeister gemacht. Beide Schalen haben gleich gut abgeschnitten.

Schalen und Kannen müssen mit Tee gut schmecken. Nur eine gutes Design oder eine schöne Glasur macht keinen Sinn für sie. Sie testet ihre Schalen immer mit Oriental Beauty. Wenn der Tee honigsüß schmeckt ist die Schale gelungen.

Eine Schale arbeitet ständig und verändert sich ständig. Li Jiao macht zwei Brandvorgänge. Einen ersten bei 900 Grad für die Schale. Einen zweiten mit 1250 Grad für die Glasur. Li Jiao läßt ihre Schalen auf Schadstoffe untersuchen.

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Das Herstellen einer Teeschale. Zunächst wird die Tonmischung kreiert. Zum Yinggeton kommen zwei Steinmischung. Ein halber Teelöffel „Grünstein“ und eine Prise von einem anderen Sandstein. Der Ton wird zu einer Kugel geformt und dann im Plastikbecher mit dem Granulat vermischt. Hier beginnt das Geheimnis von Liu Jiao schon. Wir formen mit der Hand eine Kuhle in den Ball. Dann klopfen wir die Kugel zu einer Becherform, länglich oder breit, egal.

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Mit einem Stab werden Längsrillen in die Schale geprägt.

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Das Gestalten von mustern auf der Außenseite mit einem Kamm. Wer will, kann seine Schale auch fönen. So entsteht eine rissige Außenstruktur.

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Li Jiao hílft jedem bei seinen individuellen kleinen Gestaltungsproblemen.

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Mir hilft sie bei der Ausgestaltung des Innenraums meiner Schale. Der ist zu dick geworden. Sie schabt Material vorsichtig heraus und glättet die Innenfläche mit der Kugel.

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Hier unsere Unikate. Jeder hat eine Markierung auf der Bodenseite eingraviert. Ein wunderbarer Nachmittag mit einer sehr faszinierenden Persöhnlichkeit.

Ich benutzte zu Hause immer wieder meine Schale von Li Jiao. Aus ihr trinke ich aber auch sehr gerne Wein. Sie meint, kein Problem, alles schmeckt besser aus der Schale, auch eine Zigarre meint Li Jiao.

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Bis zum Abendesse ist noch ein wenig Zeit. Wir sitzen mit den Jungs aus Frankurt an einer lebendigen Seitenstraße im Zentrum der Stadt und trinken ein Glas Bier und erzählen.

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Es ist Abend, „Seven Eleven“-Zeit. Ein letztes Mal vor dem Hotel auf eine Bierdosenlänge. Gegenüber wird der Müll eingesammelt. Sie kommen mit einer ohrenbetäubend lauten Meldodie, „Pour Elise“ und stoppen. Dann stürzen die Menschen aus den Häusern und werfen ihre Müllbeutel in den LKW.

Morgen ein Abschiedsessen in einem der schönstgelegenen Restaurants der Welt. Dann ist die offizielle Teereise zu Ende. Jiri und ich reisen tief in Süden von Taiwan um eine weitere große Töpferpersönlichkeit zu besuchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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