Vor einiger Zeit haben wir einen sehr schönen, tief-dunklen Oolong eingekauft. Ich möchte gerne noch einmal auf diesen außergewöhnlichen „Hong Oolong“ aufmerksam machen, denn das Geheimnis dieses „Roten Oolong“ ist die besondere Art und Weise wie er produziert wird.
Die um die Mittagszeit frisch gepflückten Teeblätter werden für einige Stunden an der Sonne gewelkt. Anschließend werden sie, ausgebreitet auf flachen Bambuskörben, im Innenraum der Teefabrik weiter gewelkt. Es folgt nach einigen Stunden das „große Schütteln“ der Blätter, in einer Bambustrommel, wodurch deren Ränder aufbrechen. Dies ermöglicht die anschließende, teilweise Oxidation, welche über Nacht andauert. Die Blätter werden am nächsten Morgen jedoch nicht wie in der traditionellen Oolong-Verarbeitung erhitzt um die Oxidation zu stoppen. Stattdessen werden diese gerollt um die Struktur der Teeblätter aufzubrechen und damit eine vollständige Oxidation, wie bei der Herstellung von Schwarztee, möglich zu machen. Durch diese zweite Oxidation bekommt der „Hong Oolong“ einen tieferen Geschmacks-Charakter und wilderes Temperament, das ein wenig stärker an Schwarztee, also an Hong Cha erinnert, ohne die Eleganz und zarte Noblesse eines Oolongs zu verlieren.
Shimen Shui Xian Hong OolongWir haben eine wunderbare Oolong-Rarität aus dem Kultivar Shui Xian eingekauft, die in Shimen im Norden Taiwans produziert wird. Das trockene Blatt ist dunkel schwarzbraun, leicht gerollt und von einer kräftigen Struktur. Sein Duft erinnert an orientalische Gewürze und Backwerk. Der Aufguss, in einem tief-dunklen Goldbraun, strahlt herrlich lebendig und voll. Er lässt einiges erwarten. Auf der Zunge erlebe ich Marone, Nüsse, die frische, opulente Herbe von Orangenzeste und tiefrote Früchte. Der begleitende, feine Duft wie von frischem Weißbrot, eleganten hellen Holznoten und das wundervoll reiche Spektrum orientalischer Backwaren runden dieses vielschichtige Geschmacksbild des Shimen Hong Oolong ab. Dies ist für mich ein hoch faszinierender Oolong und einer der außergewöhnlichsten Tees der letzten Jahre. Intensiv. Leuchtend. Einfach großartig.
Meister Masui aus Kawane in der Präfektur Shizuoka produziert wunderschöne, charakterstarke Senchas. Er benutzt natürliche Düngemittel und keinerlei Pestizide. Seine Tees erhalten so eine wunderschöne Klarheit und Strahlkraft, die mich an beste Rieslingweine aus Spitzenterroirs erinnern. Direkt nach der Ernte läßt Masui-san das Blattgut vierzehn Stunden lang welken, was seinen Senchas ungewöhnliche Fruchtnoten verleiht. Insbesondere beim Sencha Shizu 7132 sind diese einfach überwältigend.
Kawane Sencha Premium Shizu 7132 Meister MasuiEin wundervoller, frischer Sencha aus den Kawane-Bergen hergestellt von Teemeister Masui. Er benutzt grundsätzlich nur natürliche Düngemittel und keine Pestizide. So bekommen seine Senchas eine herrlich klare und kraftvolle Struktur. Der Kawane Sencha Premium Shizu 7132 ist hell und offen. Auf der Zunge erscheint er weich und samtig und verbreitet eine überwältigende Süße. Dazu gesellen sich intensiv grüne Kräuter und herrliche Steinobstsorten, wie Marille und gelbe Pflaumen. Dieser Sencha strahlt, und ich schmecke die Andeutung von Meersalz in einem sehr fruchtigen, an Pfirsich erinnernden Abgang – ein bemerkenswerter Sencha.