Schon vor zwei Wochen durften Sie an meiner Begeisterung für die Tees von Teemeister Ota teilhaben. Deren bemerkenswerte Qualität basiert auf handgepflücktem Blattgut von besonders gehegten Pflanzen. Nun verzückt uns ein weiterer sensationeller Shincha, diesmal aus dem Kultivar Yama No Ibuki. Er beeindruckt mich durch seine stille Harmonie und Eleganz. Sein zarten, kleinen Blattnadeln schimmern im Sonnenlicht tiefgrün, sie glänzen fast ein wenig Blauschwarz und es ist wahrlich ein Genuss diese zu betrachten. Ein kurzer Moment der Stille entsteht. Das trockene Blatt duftet zurückhaltend und auch der Duft des aufgebrühten Shincha ist dezent und fein. In spektakulärem Grün leuchtet mir das feuchte Blatt aus dem Kännchen entgegen. Die Farbe in der Schale ist lindgrün und sehr klar. Im Mund zeigt sich die vielschichtige Struktur des Yama No Ibuki schlank und elegant, weich und seidig. Ich schmecke Kräuternoten, ein herrliches Gemüsebouquet, eine feine Süße und ein Hauch Salzigkeit. Weißer, ganz junger, frisch geernteter Spargel, ganz junge Erbsen sowie ein klein wenig Pastinake verbinden sich zu einem raffinierten Gemüseschaum wie aus der Sterneküche. 

Im Mizudashi, dem Kaltauszug, finde ich die Gemüsenoten ebenso. Gleichzeitig entwickelt sich hier eine betörende Honigmelonen-Note, die süß und lange nachklingt. Tenryu Shincha Yama No Ibuki, ein Tee von Meister Ota, vielschichtig, reich, faszinierend.