Unsere Lieblingstees in diesem Jahr (1)

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Ich möchte zum Ende des Jahres  über einige Tees sprechen die mich und Marc Saffari im Laufe der letzten Monate begeistert und fasziniert haben. Es ist schwer aber zugleich auch leicht eine solche Auswahl zu treffen. Für mich stellt sich die Frage, welche Tees haben in unserem Teealltag eine prägende und schillernde Rolle gespielt. Es ist oft die Frage, was trinken wir, was gießen wir auf, was passt in die Stimmung, was zur Seelenlage. Was zur Tageszeit und was zum Wetter. Oder was passt zum inneren Wetter? 

Die beiden Tees die ich Ihnen zunächst vorstellen möchte haben unsere Arbeit in den letzten Tagen und Wochen begleitet. Oft beginnen wir den Tag mit Shibushi White Fire. Er leuchtet, erleuchtet, ist präsent, ist klar. Er geht immer. Jeden Tag. Bei jedem Temperament, bei jeder Stimmung und zu jeder Zeit. Er ist ein Phänomen. 

Shibushi  Gyokuro White Fire

Ein wunderschöner Schattentee aus der Umgebung der Stadt Shibushi in Südjapan, produziert
von einem angesehenen Teemeister. Das herrlich-frisch duftende Blatt erinnert an dunkelgrüne Tannennadeln. Im Aufguss entfaltet sich ebenfalls sein frischer, grüner und heller Duft. Die Struktur dieses Gyokuro ist klar und offen wie der Blick auf einen weiten Meereshorizont. Auf der Zunge und im Mundraum entwickelt sich ein feines Grün und eine Süße die an Zuckerschoten erinnert. Das Grün legt sich samtig auf Zunge und Gaumen. Betört durch eine harmonische Mischung aus süßem, chlorophyllartigen Grün und einer feinen, frischen, hopfenartigen Kräuterherbe erinnert er mich an hell strahlende Wiesenblüten im Frühjahr. Der Shibushi Gyokuro White Fire ist leichter erhitzt, dies macht ihn temperamentvoll und fast ein wenig wild. Der Nachklang ist tief und lang. Die Wiesenblüten schmecken noch leicht nach. Ein Spitzengyokuro mit einer sehr charakteristischen Note.

Er ist der ideale Tee für den späteren Nachmittag, für die Stunden im Zwielicht, Asamiya Zairai Kou Cha. Ein schwarzer Tee aus Japan. Ein Wunder. Was für eine Überraschung. Nie haben wir einen besseren Schwarztee aus Japan getrunken, bisher. So süß. So fein. So harmonisch im Gleichgewicht. Es ist der raue, süße Klang der Shakuhachi, der japanischen Bambusflöte, an den mich der Asamiya Kou Cha erinnert. Rau, der Atem den du hörst, der Ansatz, der erste Ton. Und süß die Flöte, deren Ton von von einem zum nächsten fließt ohne Unterbrechung, weich, sanft, fließend, gleitend. 

Asamiya Zairai Kou Cha Wild Honey
 
Dieser außergewöhnliche, japanische Schwarztee stammt aus Asamiya, ein Teeanbaugebiet mit einer sehr langen Tradition. Es liegt in der Nähe der Stadt Shigaraki in der Präfektur Shiga. Für ihre außergewöhnliche Teekeramik ist diese Stadt ebenfalls bekannt. Wir freuen uns sehr, dass wir endlich einen der wunderbaren Kou Cha über unseren Kontakt einkaufen konnten. Die Bezeichnung Zairai besagt, dass die Teebüsche aus Samen gezogen wurden. Es verleiht diesem Tee einen differenzierten und vielschichtigen Charakter, den man auch als ein wenig wild wahrnehmen kann. Die Blätter aus pestizid-freiem Anbau sind aus der ersten Pflückung im Frühjahr 2022. Ihre Farbe ist dunkelbraun bis mattschwarz mit leicht rötlichen Einschüssen. Im Duft der trockenen Blätter erscheint eine betörende, sehr klare Süße, die ich mit Malz und hellem Honig assoziiere.  Der Aufguss ist durchscheinend und klar, fast ein wenig flirrend. In der Schale entwickelt er ein wunderbares Spektrum der Leichtigkeit. Das Flirren erscheint auch in der Tasse wieder. Der Kou Cha schmeckt fein, leicht, sehr süß. Alle Tannine sind harmonisch eingebettet. Ich denke an wunderbare Malzsüße. Im oberen Spektrum entwickelt sich eine hell-goldene Blütenpracht, wie in wildem und spritzigem Sommerhonig. Dazu gesellt sich eine feine fruchtige Säure, von Orange und Orangenzeste - schön frisch und fruchtig. Ein wirklich faszinierender Kou Cha von herrlich, duftig-frischer Leichtigkeit und Süße.

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